top of page
  • Christoph Hefel

Warum haben wir tatenlos dem Niedergang der Verfassungsfreunde zugesehen?

Damit der Neustart gelingt, braucht es zuerst die Erkenntnis, dass wir auf diese Aufgabe gar nicht vorbereitet sind, schreibt Christoph Hefel


 

Christoph Hefel - 01.12.2022

 

Die Diskussionen um die Freunde der Verfassung reissen nicht ab. Was vor mehr als zwei Jahren mit einem kometenhaften Aufstieg begann und zu nationalen Erfolgen führte, fiel dann plötzlich in sich zusammen, verlor die ursprüngliche Kraft, rieb sich in internen Machtkämpfen auf und marginalisierte sich komplett.


Ein Teil der übrig gebliebenen Vorstandsmitglieder sah nur noch die Vereinsauflösung als Ausweg, doch dieses Ansinnen fand nicht restlose Zustimmung und einige Verfassungsfreunde der ersten Stunde sahen die Chance gekommen, diesem unrühmlichen Verlauf Einhalt zu gebieten und der Entwicklung eine andere Richtung zu geben.


Die Erfolgschancen stehen nicht schlecht, denn der Zusammenbruch hinterliess zwar bei der Grosszahl der Verfassungsfreunde tiefe Hoffnungslosigkeit und bodenlose Enttäuschung.

Doch die ersten Newsletter der neuen Verfassungsfreunde lassen Optimismus und Gestaltungskraft erkennen und sie stossen auch auf eine grosse Community, die insgeheim nur darauf gewartet hatte, dass sich die Tore zu einem Neustart wieder öffnen.


Neustart ist gut, doch unter welchen Prämissen soll so ein Relaunch verlaufen, damit die aufgetretenen Fehler vermieden, ein kraftvoller Auftritt realisiert und eine erfolgreiche Politik umgesetzt werden können?

Ich möchte hier einige Punkte anführen, die mir für eine starke Bewegung unerlässlich scheinen:


  • Zuerst muss sicher das Eingeständnis stehen, dass wir für eine solche Aufgabe gar nicht vorbereitet sind. In einer üblichen demokratischen Organisation geht es mehr darum, Stufe um Stufe hochzuklettern oder in immer kleinere Kreise der Einflussnahme vorzudringen oder sonst halt die vorgesehenen Aufgaben zu übernehmen. Bei den Verfassungsfreunden etablierte sich 2020/21 eine zunehmend zentralistische Vereinsstruktur. Dies scheint doch jetzt überwunden. Uns steht die Aufgabe bevor, eine Struktur einzurichten, welche einen optimalen Fluss zwischen Regionen, Leitung und andern Regionen ermöglicht. Und an solchen Strukturen wird schon gearbeitet.


  • In diesem Zusammenhang sollten wir unsere Stärke nicht darin sehen, möglichst schnell eine schlagkräftige Bewegung auf die Beine zu stellen, sondern wir sollten unsere Stärke in der gemeinsamen Zielorientierung sehen. Unsere Kraft liegt im Zusammenspiel von uns Mitgliedern, im kleinen wie im grossen Rahmen.


  • In allgemein demokratischen Vereinigungen kommt das ganze Räderwerk nicht ohne den beliebten, doch despektierlich umschriebenen Typus des ‚Mitläufers‘ aus. In einer Stimmung des offenen Interesses den Teilnehmenden gegenüber, sollten wir gegen diese Aufgabenaufteilungen vorgehen und jedeN EinzelneN als vollwertiges Mitglied betrachten. Wir erreichen dann am besten Stärke, wenn die Meinung von allen zählt. Dies gilt sicher in den kleinen Verbänden. Wie das dann im Grossen praktiziert werden kann, muss in grösserem Rahmen diskutiert werden.


  • Die Verantwortung der Einzelnen beschränkt sich aber nicht nur auf Aktivitäten im kleinen Kreis, sondern sie sollte sich auch auf das Gelingen des Ganzen ausdehnen, als Angehöriger seines Verbandes. Auch wenn der langsame Niedergang der Verfassungsfreunde durch ungeschicktes und mutloses Verhalten der Vorstandsmitglieder begünstigt worden ist, steht da immer noch die schweigende Mehrheit der Mitglieder, welche dem Gebaren einfach zugesehen hat. Ich muss mich selber fragen, jedeR muss sich selber fragen, warum wir so tatenlos zugesehen, warum wir das Projekt nicht gerettet oder wenigstens dafür gekämpft haben. Wie wir solche Entwicklungen in Zukunft verhindern können, muss eingehend diskutiert werden.


  • Um wieder eine Bewegung zu werden, braucht es sicher noch ein Element mehr als eine Tagsatzung. Wir sind 2 1/2Jahre nach dem Rütli um einige Erfahrungen und Enttäuschungen reicher, das gehört zu unserer Geschichte und der Austausch über unser gemeinsam Erlebtes könnte die Basis für ein offenes und ehrliches Zusammenfinden werden. Die Depression der vergangenen Zeiten lässt sich eher überwinden und in kraftvolle Bahnen lenken, wenn wir auch den Schmerz betrauern. Dies könnte, nein, sollte vor der Tagsatzung stattfinden, um dann mit voller Energie den Neuanfang ins Auge fassen zu können.


  • Die Community-Bildung scheint für einen kraftvollen Neustart von grosser Bedeutung zu sein und dies wird meistens sträflich unterschätzt. Doch bei uns ist dieses Thema erkannt und es laufen Bestrebungen, strukturell schon einmal eine gute Basis zu legen. Wir könnten das noch toppen, indem wir Transition TV ins Boot holen, eine regelmässige Sendung pro Woche diente dem Informationsfluss und eine zweite könnte einem Talk-Club Raum geben, wo Einzelne aus der ganzen Schweiz oder einer Region zu einem Thema debattieren.


Dies hier sind einige Anstösse und Überlegungen für einen kreativen Neustart.

Herzliche Grüsse, Christoph Hefel

7 Ansichten0 Kommentare
bottom of page