Nadja Haddon
Im Gründungsimpuls der FdV wurden die Forderungen der Zeit auf aussergewöhnliche Art aufgegriffen
Gedanken von Nadja Haddon zum Weihnachtstreffen
Weshalb fühle ich mich mit den FdV verbunden? In erster Linie aufgrund der Charta und der dahinterstehenden geistigen Werte. Sowohl die aktuellen Herausforderungen und Nöte, aber auch bezüglich der sich dadurch deutlich zeigenden grundlegenden gesellschaftspolitischen Fragen und deren möglichen Entwicklungen, brauchen neue Impulse und eine zukunftstragende Herangehensweise, die in meinen Augen durch die Gründungsmitlieder erfasst und in eine erste Form gebracht wurden.
Ausserdem fand ich es bemerkenswert, dass die Idee der Dreigliederung des sozialen Organismus miteinbezogen wurde und dass man sich an die bestehenden guten Werte des Kraftortes Schweiz erinnerte und den Grundstein dafür auf dem Rütli legte. Denn bezüglich der sozialen Zukunftsimpulse hätte gerade die Schweiz eine besondere Aufgabe.
So war ich am Weihnachtsanlass vom Samstag, den 17.12.22 in Seon zugegen und habe gut hingehört und hineingefühlt in das, was sich vor Ort offenbarte. Leider hatte ich danach noch mehr offene Fragen und diese habe ich innerlich bewegt.
Für mich steht es ausser Frage, dass die geistigen Impulse wieder an Kraft gewinnen müssen, dass man sich wieder am gemeinsamen Leitstern orientiert und dies geht nur, wenn sich eine gewisse Zahl an Menschen findet, die sich regelmässig damit auseinandersetzen. Somit wäre es meiner Meinung nach an der Zeit, wieder an diese Gründungsimpulse bewusst anzuknüpfen. Dazu müsste man und soweit wie möglich, den Gründungsmitglieder der ersten Stunde, die ja die geistigen Impulse empfangen und irdisch gemacht haben und weiteren dafür zugänglichen Menschen, ein klares und übergeordnetes Gefäss innerhalb der FdV, schaffen.
Eine Möglichkeit wäre in Form eines «geistigen» Beirates, sodass die dafür bereiten Persönlichkeiten «ihr noch immer junges Projekt» weiterhin begleiten können, ohne im Tagesgeschäft der FdV eingebunden zu sein. Bewahrend/Begleitend und impulsgebend zugleich, sowohl gegenüber dem Vorstand/der geschäftsführenden Stelle der FdV wie auch gegenüber der Basis, die ja noch immer stark mit Ihnen verbunden ist.
Dieser Beirat würde sich dann ebenfalls regelmässig mit dem Vorstand austauschen, wie auch in den Veranstaltungen mit der Basis eine wichtige Rolle übernehmen. Schwerpunkte wäre bspw. die Charta, die Umsetzung/Implementierung der Sozialen Dreigliederung (gemeinsam mit einer Gruppe aus der Basis), zukunftsführende Impulse usw.
Der Vorstand jedoch sollte nicht «Vorstand» sein, sondern eine fachliche und administrative Organisations- und Schaltstelle der Bewegung, eine Art Geschäftsführung, die die Bürgerrechtsbewegung FdV am Laufen hält und ihr die bestmöglichen Bedingungen bietet, damit die schöpferischen Qualitäten der Mitglieder auch zum Tragen kommen können. Und er muss unbedingt von ausgesucht kompetenten (fachlichen und organisatorisch) Persönlichkeiten besetzt werden, wie auch begleitet durch eine Stabstelle «Medien- und Öffentlichkeitsarbeit» mit einem erfahrenden Medienfachmann/-Frau. Diese Stabstelle wäre dann auch dafür verantwortlich die politischen Kampagnen zu koordinieren und öffentlichkeitswirksam umzusetzen, usw.
Die Bürgerrechtsbewegung FdV ist, was die Organisation und Strukturen betrifft, offensichtlich noch immer in der Pionier- und Findungsphase und verliert viel Energie mit grundsätzlichen Fragen – Energie, die eigentlich und dringend für die aktuellen gesellschaftspolitischen Fragen eingesetzt werden sollte. Doch will man aus der «Pionierphase» eine tragfähige längerfristige und lebensfähige Organisation entwickeln, bedeutet dies eben auch die Bereitschaft, dass man sich eingehend und grundlegend mit strukturellen Fragen beschäftigt. Am Samstag sind leider nur wenige konstruktive Stimmen dazu vernommen worden. Doch ich denke, dass eine basisdemokratische Bewegung für den «Vorstand» eine grosse Herausforderung bedeutet und dass es für ihn heisst, dass er auch fachlich in der Lage sein sollte, diese geforderte Basisdemokratie umzusetzen.
Auch in Seon wollten viele mitreden, doch nur wenige oder niemand wollte bedauerlicherweise Verantwortung übernehmen. Offensichtlich war jedoch, dass der aktuelle Zustand eine Sackgasse bedeutet. Meiner Ansicht nach benötigen die FdV, wollen sie bewusst auf eine straffe Führung verzichten, auch eine gangbare Alternative. Persönlich kenne ich aus der beruflichen Praxis das Qualitätssicherungssystem «Wege zur Qualität», welches eigentlich ein Konzept ist, das überall wo Menschen mit und für Menschen wirken, angewendet werden kann und zur Freilegung schöpferischer Kräfte führen kann.
«Wege zur Qualität» entstand aus der Bewegung rund um die Soziale Dreigliederung und ich denke, dass ein solches Organisationssystem und damit bewanderte Menschen der Bürgerrechtsbewegung FdV einen Rahmen und eine wichtige Unterstützung geben könnten, damit alle Beteiligten ihren Begabungen und Möglichkeiten entsprechend bestmöglich wirken könnten.
Gleichzeitig gäbe es in diesem System geeignete Gefässe des bewussten Austausches, der Rechenschaftslegung durch den Vorstand (der auch die Regioleiter involvieren müsste) gegenüber den Mitgliedern und des Beirates und umgekehrt würden diese dem «Vorstand/Verwaltung» eine Betriebsbewilligung erteilen.
Noch ein paar Gedanken zum Thema «Unterwanderung», welches in Seon wiederholt aufgegriffen wurde: Unterwandert wird der Mensch in erster Linie durch seinen eigenen Schatten. Und wer noch nie die Möglichkeit hatte, in einer «Führungsverantwortung» zu stehen, der weiss in der Regel auch nicht, was diese mit ihm «macht».
Es braucht eine gute Portion Selbstvertrauen, doch allzu oft sehen wir dann Egoismen und Ränkespiele, die durch die im persönlichen Schatten gebundenen Kräfte genährt werden.
Wären sich die Protagonisten dieser Kräftewirkungen bewusster, hätte die Bewegung wesentlich weniger Probleme, bzw. wäre sie weniger Angreifbar und umso Streitkräftiger. Ich danke Ihnen für Ihre Bereitschaft mein Gedanken zu folgen und ich hoffe, dass ich Sie vielleicht etwas inspirieren oder ermuntern konnte.